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Vorhang auf für die letzten Monarchen:

Aufbauarbeiten an der Bayerische Landesausstellung 2021 „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ in Regensburg starten.

Regensburg / Augsburg, 11.02.2021. Foto-Shooting im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg: Im Depot finden sie sich schon verwahrt, etliche Spitzenexponate, die als Leihgaben in der Bayerischen Landesausstellung 2021 „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ Einzug halten werden.

Skandal um Ex-Königin Marie von Neapel-Sizilien?
Wie zum Beispiel das Kleid von Königin Marie von Neapel-Sizilien, einer Schwester von Kaiserin Elisabeth. Das aufwändig mit Pailletten, Metallfäden, Klöppel- und Leinenspitzen angefertigte Seidenkleid ist eine Leihgabe aus dem Kloster Wettenhausen, wo das Kleid zeitweise heute noch die Muttergottes und das Jesuskind schmückt.

Marie hielt sich um die Jahreswende 1862/1863 nach den Revolutionswirren in Italien und dem Untergang ihres Königreichs Neapel-Sizilien in Augsburg im Kloster St. Ursula auf. Der Grund war wohl eine außereheliche Schwangerschaft, die den Familienrat auf den Plan rief. In Possenhofen, dem heimatlichen Sitz der herzoglichen Familie Maries, kamen neben dem bayerischen König Maximilian II. und seiner Gemahlin Marie Friederike von Preußen auch das österreichische Kaiserpaar und damit Schwester Sisi hinzu. Zunächst wurde bestimmt, dass Marie im abgelegenen Schloss Biederstein am Englischen Garten in München untergebracht werden solle. Danach ging es für Marie am 5. Oktober 1862 ins Dominikanerinnen-Kloster St. Ursula nach Augsburg. Offiziell hieß es, Marie müsse sich von den dramatischen Ereignissen rund um die Festung Gaeta bei Neapel erholen. Dort hatte sie nämlich mit vollem kämpferischen Einsatz noch einmal versucht, ihr Königreich zu retten. Vermutlich aber hat sie am 24. November 1862 im Kloster St. Ursula eine uneheliche Tochter zur Welt gebracht. Das Kind kam zu Pflegeeltern, hier verlieren sich seine Spuren. Marie selbst kehrte nach einer Aussprache zu ihrem Mann nach Rom zurück.

Schwangerschaft und Geburt Maries lassen sich nicht hundertprozentig belegen, es sprechen aber einige Indizien dafür, dass es so war. Konkret überliefert ist der Aufenthalt der Ex-Königin im Augsburger Kloster. Zum Abschied schenkte Marie den Dominikanerinnen auch eines ihrer kostbaren Kleider. Da die Nonnen für sich selbst freilich wenig Verwendung für eine solch fürstliche Robe hatten, wurde das Kleid, bestehend aus Rock, Mieder und Schleier, zu einem Prachtgewand für die Marienstatue mit Jesuskind umgearbeitet und bei besonderen Anlässen, etwa der Fronleichnamsprozession, angelegt. Kleid und Marienstatue befinden sich heute im Kloster Wettenhausen, das die Augsburger Dominikanerinnen 1864 mit Unterstützung von König Maximilian II. als Kloster und Schule einrichten konnten.

Eine Landesausstellung ist viel Design und Handwerk
Im Museum in Regensburg nimmt ein Großaufgebot an Handwerkern und Restauratoren die Arbeit auf. Die Landesausstellung 2021 ist ein Riesenprojekt. Ursprünglich war sie für Schloss Herrenchiemsee vorgesehen, im September 2020 dann kam der große Umbruch. Wegen der zu erwartenden schwierigen Corona-Rahmenbedingungen waren die Kooperationspartner Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung und der Landkreis Rosenheim abgesprungen. Ein neuer Ort musste für die inhaltlich bereits komplett durchgeplante Landesausstellung gefunden werden. Mit ein paar Eingriffen im Ausstellungskalender des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg wurde der 1.000 Quadratmeter große Donausaal im Erdgeschoss freigemacht. Es ist der modernste, flexibelste und Corona sicherste Ausstellungsbereich Bayerns. Dort wird die Landesausstellung nun vom 23. Juni 2021 bis 16. Januar 2022 gezeigt. Neuer Mitveranstalter: Die Stadt Regensburg, die begleitend zur Ausstellung ein breit gefächertes, Corona konformes Rahmenprogramm auf die Beine stellt und die Welterbestadt im Jahr 2021 auch zu einer Landesausstellungsstadt macht.

Bis zur Eröffnung waren und sind hinter den Kulissen vielfältigste Arbeiten zu erledigen. Durch die Verlegung des Ausstellungsortes musste in Sachen Gestaltung und Inszenierung komplett neu Hand angelegt werden, was vom Büro Duncan McCauley aus Berlin in Windeseile erledigt worden ist. Das ursprüngliche Konzept für acht einzelne Räume im Schloss Herrenchiemsee musste in Regensburg auf die durchgehende Fläche der 1.000 Quadratmeter des Donausaales angepasst werden.

Ausstellungswände, Möbel, Vitrinen, Grafikflächen – für all diese Elemente sind spezialisierte Handwerker notwendig. Für „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ wird dafür in Kürze die Firma Virea Wurm GmbH aus Zirndorf im Landkreis Fürth in Mittelfranken aktiv. Dass die Dinge ins rechte Licht gesetzt werden und neben der theatralischen Ausleuchtung auch die Feinjustierung auf die häufig lichtempfindlichen Objekte stimmt, dafür sorgen Lichtplaner und Beleuchter wie die Firma Kunst am Bau aus Waltenhofen im Allgäu. Um die Stimmung in der Ausstellung perfekt zu machen, kommt zur Götterdämmerung II erstmals auch an einigen Stellen eine eigene Soundkulisse zum Einsatz.

Drama am Anfang und am Ende: Große Medieninszenierungen
Gleich zu Beginn der Ausstellung nimmt eine raumfüllende Medieninszenierung die Besucherinnen und Besucher mit zum Begräbnis von König Ludwig II. Medial nachempfinden kann man in der Götterdämmerung II auch den Wandel hin zu den modernen Zeiten und Ereignisse um den Ersten Weltkrieg. Verantwortlich hierfür ist ebenfalls Duncan McCauley aus Berlin. Die vielen weiteren Medienstationen in der Ausstellung werden von der Firma Pmedien GmbH aus München koordiniert.

Der Stoff der Landesausstellung: Was wird eigentlich erzählt?
Die Bayerische Landesaustellung 2021 hat inhaltlich einen Vorläufer. Nämlich „Götterdämmerung – König Ludwig II.“ im Jahr 2011 im Schloss Herrenchiemsee, mit rund 600.000 Besucherinnen und Besuchern bis heute der absolute Kassenschlager unter den großen Sonder- und Landesausstellungsprojekten im deutschsprachigen Raum. Götterdämmerung II knüpft inhaltlich an die 2011er-Ausstellung an. Wir zeigen die Lebenswege der letzten Monarchen vor der Revolution 1918. Kaiserin Elisabeth von Österreich, der bayerische König Ludwig III., Kaiser Wilhelm II. und das russische Zarenpaar – sie alle kämpften um ihren Platz in einer sich rasant verändernden Welt. Am Ende entschieden Weltkrieg und Revolution über ihr Schicksal.

Am 23. Juni 2021 geht im Haus der Bayerischen Geschichte der Vorhang für die Bayerische Landesausstellung auf! Mediale Inszenierungen und rund 140 Originale aus Museen und von privaten Leihgebern in ganze Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden führen dann in die Zeit des fin de siecle, als die alte Ordnung endete und eine neue heraufdämmerte: daher der Titel „Götterdämmerung“.

Mehr Infos unter: www.hdbg.de/goetterdaemmerungII 

Übrigens: Die Bayernausstellung „Tempo, Tempo – Bayern in den 1920ern“ zieht derzeit von Regensburg nach Nürnberg um. Vorausgesetzt Museen können in Kürze wieder öffnen, wird sie ab 25. März 2021 im Industriemuseum in Nürnberg gezeigt.