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Bericht von der Museumsbaustelle

Bauarbeiten laufen auf vollen Touren: Richtfest voraussichtlich im Juni 2016

Augsburg / Regensburg, Dezember 2015. Im Jahr 2018 feiert Bayern zweihundert Jahre Verfassung des Königreichs und einhundert Jahre Freistaat: eine spannende Geschichte mit vielen Höhepunkten und auch Rückschlägen. Anlässlich der beiden Jubiläen wird 2018 in Regensburg am Donaumarkt das Museum der Bayerischen Geschichte seine Pforten öffnen.

Im kommenden Jahr wird ein wichtiges Etappenziel der Baumaßnahme erreicht: Voraussichtlich im Juni 2016 kann das traditionelle Richtfest begangen werden, ein gutes Jahr nach der Grundsteinlegung, die am 22. Mai 2015 stattfand. Die Bauarbeiten für das Museum der Bayerischen Geschichte sind seither gut vorangekommen. So konnte der Rohbau für das Gebäude der Bavariathek fertiggestellt werden und auch das Untergeschoss des Museums ist mit Kellerwänden und Decke in Teilen bereits hergestellt. Parallel zu den fortschreitenden Rohbauarbeiten im Museum beginnt als nächstes der Stahlbau auf dem Dach der Bavariathek.

Die Marke Bayern

Im Museum der Bayerischen Geschichte wird es vordergründig um die Frage gehen: Was macht die Marke Bayern aus? Wie ist der Freistaat zu dem geworden, was er heute ist? Das Haus der Bayerischen Geschichte konzipiert für das Museum eine einzigartige Ausstellung. Sie wird sich inmitten der historisch bedeutsamen Stadt Regensburg in einem die vielseitige Regensburger Stadtsilhouette widerspiegelnden Museumsbau abspielen, der modernste technische Standards für ein „Museum der Zukunft“ bietet. Der Bavariathek wird dabei eine besondere Rolle zukommen, der virtuellen Verlängerung des Museums und dem neuen digitalen Gedächtnis Bayerns, das die Überlieferung des Freistaats medial bündelt und insbesondere Schulklassen die Möglichkeit bietet, eigene Produktionen – von klassischen Ausstellungen über Filme bis zu modernen App-Anwendungen – zu erstellen.

Geschichte weiß-blau - von 1800 bis heute

Mit seiner Zeitreise wird das neue Museum an die Monumente der Stadt Regensburg anknüpfen und zusammen mit diesen einen Gesamtüberblick über die bayerische Geschichte von den römischen Wurzeln bis heute bieten. Im Museum selbst wird es um die jüngere Geschichte gehen, aber auch um ältere Traditionen, soweit sie wirkmächtig für die jüngere Vergangenheit und Gegenwart sind. Als wichtigstes Gestaltungselement nimmt das Museum das „Geschichtstheater“ auf, da den Bayern eine besondere Affinität zur Bühne und zum Theatralischen nachgesagt wird. Themen, die für den Charakter Bayerns als typisch gelten, werden in ergänzenden „Kulturkabinetten“ bearbeitet. Klischees werden hier mit der Realität konfrontiert und diskutiert. Das Detailkonzept des Museums der Bayerischen Geschichte wird bis Frühjahr 2016 entwickelt. Im Anschluss geht es an Gestaltung und Inszenierung.

Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet das Szenografiebüro HG Merz verantwortlich. Projekte wie das Tiroler Landesmuseum in Innsbruck, das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart und das Ruhr Museum Zeche Zollverein in Essen tragen die Handschrift des Stuttgarter Büros, das im Jahr 2013 als Gewinner der europaweiten Ausschreibung für das Museum der Bayerischen Geschichte hervorgegangen ist. Mit 3D-Projektionen, verschiedenen Medieninstallationen und einem medial geführten Rundgang durch die Dauerausstellung ist der Einsatz modernster Technik mit vielen Spannungseffekten vorgesehen.

Ein moderner Museumsbau vor historischer Kulisse

Ebenfalls im Jahr 2013 konnte das Frankfurter Planungsbüro wörner traxler richter den internationalen Architektenwettbewerb für sich entscheiden, an dem sich 254 Büros beteiligt hatten. Ausschlaggebend für die Jury war die gelungene Auseinandersetzung mit dem städtebaulichen Kontext der Regensburger Altstadt sowie die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten.

Die Konzeption greift städtebaulich die Lage des ehemaligen Hunnenplatzes und der Eschergasse im Gebäude wieder auf. So verbindet das gebäudehohe Foyer die Altstadt mit der Donauseite und integriert den Hunnenplatz – eine besondere Transparenz wird dabei über die gläserne Decke geschaffen. Dieser Teil des Museums wird kostenfrei zugänglich sein und sich in den öffentlichen Raum integrieren.

Das Erdgeschoss des Gebäudes wird für das Museum zentrale Funktionen erfüllen: Es bietet Platz für eine bayerische Wirtschaft, den Museumsladen und für eine Sonderfläche von 1.000 Quadratmetern, die für Wechselausstellungen und Veranstaltungen aller Art genutzt werden kann. Die Dauerausstellung befindet sich im Obergeschoß des Gebäudes, 2.500 Quadratmeter stehen hier zur Verfügung. Neben dem Museum steht das Gebäude der Bavariathek, in der das Medienarchiv, Projekträume und ein Medienstudio für pädagogische Programmangebote sowie die Museumsverwaltung einziehen werden.

Ein besonderes Augenmerk der Planer gilt der Gestaltung der Dachlandschaft, die sich mit unterschiedlichen Höhenentwicklungen in die Silhouette des Regensburger Stadtbildes einfügen wird. Dass modern zu historisch gewachsen passt, hat auch die UNESCO bestätigt: das Welterbe-Zentrum hat den Plänen des Museums im Sommer 2014 zugestimmt.

Das Haus der Bayerischen Geschichte 2018

Das Museum der Bayerischen Geschichte wird neben den Bayerischen Landesausstellungen die zweite großen Kernkompetenz des Hauses der Bayerischen Geschichte mit Sitz in Augsburg darstellen. Seit über 30 Jahren zeigt das Haus der Bayerischen Geschichte in jedem Jahr ein neues Thema in einer anderen Region Bayerns, wie zum Beispiel vom 29. April bis 30. Oktober 2016 „Bier in Bayern“ im Kloster Aldersbach im Passauer Land und vom 20. Oktober 2016 bis 5. März 2017 die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung zu Karl IV. im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Ab 2018 kommt mit dem Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg nun eine feste Station hinzu.