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Die Mitte ist fertig

Kunstminister Bernd Sibler und Direktor Dr. Richard Loibl stellen zentrale Themen der Dauerausstellung im neuen Museum in Regensburg vor

Politik zum Mitmachen: Das Haus der Bayerischen Geschichte hat für das Museum in Regensburg drei historische politische Debatten ausgewählt, an denen sich die Besucherinnen und Besucher des Museums selbst beteiligen und als Landtagsabgeordnete mit abstimmen können. Es sind: Die Abstimmung über das Grundgesetz 1949, das Kruzifixgesetz 1995 und das Nichtraucherschutzgesetz 2009. Und das alles auch noch in passender Kulisse. Denn: Im neuen Museum stehen das alte Rednerpult und 18 Abgeordnetenstühle aus dem alten Plenarsaal des bayerischen Landtags. Auch der Hintergrund mit dem monumentalen Wandteppich passt. Vor dem sieben mal sieben Meter großen gewebten Bild wurde von 1950 bis 2004 debattiert, diskutiert, abgestimmt und so manches Gesetz auf den Weg gebracht. Der Teppich wechselte nach dem Umbau des alten Plenarsaals 2007 in den Senatssaal, jetzt hängt er im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte. Er wurde nach einem Entwurf von Professor Hermann Kaspar (1904-1986) in der Münchner Gobelinmanufaktur gefertigt. Kaspar, Professor an der Akademie der schönen Künste, war aufgrund seiner Tätigkeit auch für das NS-Regime in den 1960er-Jahren umstritten.

Probesitzen in der Inszenierung des bayerischen Landtags
Das historische Rednerpult nehmen am 24.4.2019 Kunstminister Bernd Sibler und Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte ein. In den Stühlen der Landtagsabgeordneten nehmen Vertreter bayerischer Medien Platz, denen fünf Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Museums mit der Landtagsinszenierung und einer Straße über den Brenner nach Italien die Themen Demokratisierung und Wirtschaftswunder vorgestellt werden. Sie bilden die Mitte der Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht“ und sind annähernd fertig!

Kunstminister Bernd Sibler ist von den beiden zentralen Ausstellungsabteilungen beeindruckt: „Die Demokratisierung und das Wirtschaftswunder sind zwei große Themen der Nachkriegsgeschichte in Bayern. Im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte können die Besucherinnen und Besucher anhand spannender und einzigartiger Zeugnisse in diese Zeit eintauchen. Unsere Geschichte wird hier zugleich sicht- und erlebbar!“

Und dafür war ausgeklügelte Logistik notwendig, erklärt Direktor Dr. Richard Loibl: „Teppich und Mobiliar aus dem Landtag sowie die Automobilikonen gehören zu den sperrigsten Objekten in unserer Dauerausstellung. Vom Transport über die Anlieferung mit unserem Lastenaufzug bis hin zur Positionierung musste alles genau getaktet sein. Umso schöner, dass die beiden Inszenierungen jetzt fünf Wochen vor Eröffnung bereits so gut wie fertig sind.“

Wirtschaftswunder macht mobil
Über den Brenner an den Lago di Garda, nach Verona, Venedig und Rom fahren der Reihe nach: der Janus 250 der Zündapp-Werke GmbH Nürnberg, Baujahr 1958; ein Audi 60 L der Audi AG aus dem Jahr 1972; ein Victoria 250, bzw. Spatz der Victoria Werke Nürnberg, Baujahr 1956; ein Messerschmitt-Kabinenroller KR 200 der Fahrzeug- und Maschinenbau Regensburg GmbH, Baujahr 1962; eine BMW 1500 Limousine, Baujahr 1963; eine BMW Isetta, Baujahr 1955 und last but not least ein „Barockengel“, BMW 3200 S, Baujahr 1963.

Viele der Klein- und Kleinstwagen wurden nur kurze Zeit produziert. Der Barockengel, der BMW der Luxusklasse, war als Staatslimousine im Einsatz, u.a. als Dienstwagen des bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel. Abgesetzt wurden von der geschwungenen Schönheit nicht viele Exemplare und sie hätte für das Unternehmen beinahe den Ruin, bzw. die Übernahme durch Daimler bedeutet. Den Durchbruch brachte erst der ebenfalls ausgestellte BMW 1500.

Die bayerischen Automobilikonen der 1950er- und 1960er-Jahre bilden einen illustren Korso Richtung Brenner. Angeführt wird die Autostraße von einem Goggomobil der Firma Glas aus Niederbayern, in das die Besucherinnen und Besucher persönlich einsteigen und sich virtuell auf die Fahrt über den Brenner in den 1950er-Jahren begeben können – musikalisch passend umrahmt mit dem Sound der damaligen Schlagerwelt.

Noch fünf Wochen bis zur Eröffnung
Am 4. Juni 2019 werden mit einem feierlichen Festakt die Pforten des Museums des Hauses der Bayerischen Geschichte nach nur vier Jahren Bauzeit offiziell eröffnet. Der Eintritt in das Foyer des Hauses mit 360-Grad-Panorama-Show und dem großen bayerischen Löwen als Präsentator ist immer frei, der Eintritt in die Dauerausstellung den kompletten Monat Juni 2019.