Seitenübersicht
Unsere Webseiten verwenden Cookies und das Webanalyse-Werkzeug Matomo. Wenn Sie durch unsere Seiten surfen, erklären Sie sich hiermit einverstanden. Eine Widerspruchsmöglichkeit gibt es hier.

Energiespar-Museum: Nachhaltigkeit und
Energieeffizienz am Haus der Bayerischen Geschichte


Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen: Das Haus der Bayerischen Geschichte optimiert kontinuierlich den Umgang mit Energie und passt nicht zuletzt wegen der Energiekrise in Europa seine Klimaparameter an die aktuelle Situation stetig an. Ein wichtiger Meilenstein wurde im August 2024 erreicht: Unser Museum ist seither als Passivhaus zertifiziert. Und das mit einem Superlativ: Das Haus der Bayerischen Geschichte gilt als das flächenmäßig größte als Passivhaus zertifizierte Museum weltweit.

Konservatorische Bedingungen für Ausstellungen

Für die Umsetzung von Ausstellungen bedeutet dies, dass die Innentemperatur der Ausstellungsräume bei extrem hohen Außentemperaturen angehoben und bei extrem niedrigen Außentemperaturen abgesenkt wird. Angelehnt an die konservatorischen Vorschläge des Deutschen Museumsbunds vom 06.09.2022 wollen wir dabei einen Klimakorridor zwischen 18 °C (Minimalwert) und 26 °C (Maximalwert) nutzen. Ausgangpunkt ist im Sommer eine Temperatur von 22 °C und im Winter eine Temperatur von 19°C. Die relative Luftfeuchtigkeit bewegt sich ganzjährig zwischen 40 % und 60 %.
Wir stellen gleitendes Klima sicher und sorgen dafür, dass die Temperaturen innerhalb von 24 Stunden nicht stärker als um 2 °C schwanken. Der Schwankungsbereich der relativen Luftfeuchtigkeit wird innerhalb von 24 Stunden mit bis zu 5 % toleriert.
Sonderlösungen für besonders anspruchsvolle Ausstellungsobjekte können über konditionierte Vitrinen aufgefangen werden. Salzzusätze im Vitrinensockel regulieren dabei die Luftfeuchte der Vitrine auf den erforderlichen Wert.

Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern

Auch in der Gestaltung von Ausstellungen setzt das Haus der Bayerischen Geschichte auf Nachhaltigkeit. Die zu erbringenden Leistungen der jeweiligen Gestaltungsbüros werden vertraglich fixiert. Als Ergänzung zu diesem Vertrag hat das Haus der Bayerischen Geschichte eine zehn Punkte umfassende Verpflichtung zur Nachhaltigkeit entwickelt, die inzwischen fester Bestandteil der mit den Gestaltungsbüros zu schließenden Verträge ist. 

PASSIVHaus der Bayerischen Geschichte

Beim Museumsbau legten Bauphysiker die Materialzusammensetzungen der Bauteile fest. Die Auswahl orientierte sich an den zu erwartenden Besucherzahlen und bildet die Grundlage unseres heutigen Passivhausstandards.

Als Passivhaus darf ein Museum bezeichnet werden, wenn seine jährliche Heiz-/Wärmebilanz die 15 kWh pro Quadratmeter nicht übersteigt. Mittels dieser Vorgabe können bis zu 80% des regulären Energieverbrauchs eingespart werden.

Das Museum der Bayerischen Geschichte erfüllt dieses Kriterium. Die dichte Gebäudehülle (Luftwechselrate kleiner als 0,28) reduzierte den Einbau von technischen Anlagen. In Kombination mit einer effizienten Betriebsführung konnte der berechnete Minimalverbrauch sogar verbessert werden.

Im Rahmen der Passivhaus-Zertifizierung wurde der Ist-Zustand des Museumsgebäudes von einem Ingenieurbüro mit dem Passivhaus-Projektierungspaket (PHHP) berechnet, um festzustellen, ob mit der Anlagentechnik und der Gebäudehülle die Passivhaus-Kriterien eingehalten werden. Diese Berechnung wurde zusammen mit den Zertifizierungsunterlagen dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu zur Prüfung und anschließenden Einreichung beim Passivhausinstitut übergeben. Die abschließende Prüfung und Zertifizierung erfolgte durch das Passivhausinstitut, ein unabhängiges Forschungsinstitut aus Darmstadt.

Energielieferant

Hauptenergielieferant unserer technischen Anlagen ist die Stadt Regensburg. Sie nahm 2018 eine Energiezentrale in Betrieb, deren Wärmepumpen die im Abwasser enthaltene Wärme zum Wärmen bzw. Kühlen unserer Gebäude bereitstellt.

Die Klimatechnik im Museum wandelt die abrufbare Wärme in geheizte, gekühlte oder befeuchtete Luft um und versorgt über die Lüftungsanlagen unsere Ausstellungsräume.

Die Energiezentrale läuft völlig klimaneutral durch Ökostrom aus Wasserkraft.

Optimierung der Betriebsführung

Die Auswertung des Energieverbrauchs seit Juni 2019 ergab, dass der Betrieb der Klimaanlage zusammen mit dem der Gastronomie den meisten Strom benötigt. Im Ergebnis sind Medientechnik oder Heizleistungen für weitere Energieeinsparungen zu vernachlässigen.

Demnach liegt der Fokus innerhalb der Betriebsführung weiter auf der Optimierung der Klimatechnik. Dies basiert nicht zuletzt auf beachtlichen Energieeinsparungen durch den sog. Schutzbetrieb. D.h. sobald sich unser Ausstellungsklima im SOLL befindet, schalten sich die Anlagen ab. Die damit eingesparten 65.000 kWh entsprechen bei 0,243 ct/kWh* einem Betrag von monatlich 15.795 €.

*durchschnittl. Strompreis von 06-08/2022

Museumsdepot

Während die Neubauten (Museum und Bavariathek) auf eine hocheffiziente Gebäudehülle setzten, basierte die Sanierung unseres Museumsdepots auf den Erhalt historischer Bestandswände. Die robuste Bauweise hält bis heute ein konstantes Raumklima, was der schadensfreien Lagerung der Sammlung entgegenkommt.

Für den Betrieb der Lüftungsanlage gelten die klimatischen Bedingungen wie in unseren Ausstellungsräumen. Auf Grundlage bauphysikalischer Gutachten konnte komplett auf Kühlung und Befeuchtung verzichtet werden. In Depoträumen, in denen keine Arbeitsstättenrichtlinien greifen, wird der untere Grenzwert der Temperatur auf 15°C herabgesetzt.

Prüfung bestanden: Das Museum als nachhaltiges Reiseziel

Seit Sommer 2024 ist das Haus der Bayerischen Geschichte |  Museum außerdem zertifizierter Partner der Initiative TourCert und gilt damit als nachhaltiges Reiseziel.