BR Fernsehen | Abendschau - Der Süden, 22.03.17 Autor: Beatrix Ziegler, Redaktion: Matthias Keller-May
Für Bernhard Krauß (1801 - 1878) war diese Reise etwas ganz Besonderes: 1842 segelte der Mainschiffer mit seinem Boot, gebaut nach eigenen Plänen, als Erster von Volkach bis nach Rotterdam. Am 9. März begann die Fahrt, die der Kapitän in seinem Tagebuch festhielt. Das Abenteuer war eine wichtige Expedition: Über Main und Rhein sollte Bayern an Holland und damit schließlich an die Nordsee angebunden werden. Der infrastrukturelle Ausbau gehörte zur Politik des bayerischen Königs Ludwig I.
Wind und Wetter machten den Franken zu schaffen: Ein Schneesturm kurz vor Köln, dichter Nebel, ein fürchterlicher Sturm zu Ostern und immer wieder Flaute. Kurz vor dem Ziel musste sein Schiff, das nach dem bayerischen Herrscher "Ludwig I., König von Bayern" benannt war, sogar geschleppt werden, konnte dann aber im Hafen von Rotterdam die bayerische Fahne hissen. Die Bilanz der Fahrt von Unterfranken nach Holland: 12 Tage gefahren, 11 Tage gelegen. Einige Wochen blieben Kapitän und Mannschaft in Rotterdam, weil sie für ihre Rückfahrt auf Fracht warten mussten. Zeit, um die umliegenden Städte und die Nordsee zu erkunden.
Das Modell des Schiffes, gebaut nach den Originalplänen von Kapitän Bernhard Krauß selbst, hat sich bis heute in der Familie erhalten. Dr. Markus Pöhlmann ist Nachfahre des Mainschiffers und freut sich, dass das schöne Objekt eine wichtige Rolle im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg spielen wird. Vorher wird das Schiff noch restauriert und wenn auch nicht see-, so auf jeden Fall ausstellungstauglich gemacht.