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Franz Bauer

Der Trompeter Ludwigs II.

Es war der 30. April 1886, als Franz Bauer zu seiner Kavallerie-Einheit nach Bayreuth zurückbeordert wurde. Damit endete ein kurzes, aber für ihn prägendes Kapitel seines Lebens: der Dienst als persönlicher Diener und Trompeter König Ludwigs II. von Bayern.

Bereits in jungen Jahren hatte Bauer das Musizieren auf der Es-Trompete und dem Es-Horn erlernt. Als er als Freiwilliger mit 18 Jahren bei der leichten Kavallerie in Bayreuth seinen Militärdienst antrat, fiel sein musikalisches Können auf: Er wurde Mitglied der Regimentskapelle unter dem Stabstrompeter des 6. Chevauleger-Regiments Peter Göttling (1815–1886). Dieses Bayreuther Original – 1884 feierte er als ältester Unteroffizier der bayerischen Armee sein 50. Dienstjubiläum – war mit Richard Wagner per Du und Mitglied des Festspielorchesters des Komponisten.

Der begabte Trompeter Franz Bauer wurde Ludwig II. empfohlen und am 1. Oktober 1885 zum persönlichen Dienst beim König abkommandiert. Dies umfasste auch das Servieren bei Tisch, die Bedienung beim An- und Auskleiden oder auch die Begleitung als Reiter auf den legendären Ausfahrten, die der König in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit in der Prunkkutsche oder im schimmelbespannten Schlitten unternahm. Franz Bauer genoss offenbar die besondere Wertschätzung des Königs. Er erhielt von ihm eine kostbare goldene, diamantgeschmückte Taschenuhr, die auf dem Deckel das farbige Porträt Ludwigs II. aufweist. Ein solches Geschenk war eine wahre Besonderheit – die gleiche Uhr hatte zuvor Richard Wagner erhalten.

Am 30. April 1886 wurde Franz Bauer zurück nach Bayreuth beordert. Sein Dienst als persönlicher Diener und Trompeter Ludwigs endete damit nach einem guten halben Jahr. Ludwig II. wurde kurz darauf, am 10. Juni, für regierungsunfähig erklärt, in Gewahrsam genommen und nach Schloss Berg gebracht. Drei Tage später kam er am 13. Juni 1886 unter bis heute ungeklärten Umständen im Starnberger See ums Leben.

Nach dem Ende seiner Militärlaufbahn wurde Franz Bauer langjähriger Verwalter des Cramer-Klett`schen Schlosses in Hohenaschau im Chiemgau. Er ließ sich in Weilheim nieder, wo er im Jahr 1946 starb.

Freundliche Hinweise von Familie Dziuk, Gößweinstein.