Regensburg, 9. Mai 2025. Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, S.E. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume, sowie Regensburgs Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer und der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, haben am Freitagvormittag gemeinsam die Bayerische Landesausstellung 2025 im Dom St. Peter feierlich eröffnet. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung tauchten die Gäste in den Wandel Bayerns zu Zeiten Ludwigs I. im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg ein.
Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident:
„Große Heimatverbundenheit, großes Temperament und große Leistung - das macht Bayern aus! Man kann die Zukunft nur gestalten, wenn man die Vergangenheit kennt - daher ist Geschichte auch lehrreich für die Politik von heute. Ludwig I. war ein großer Monarch für Bayern. Er hat großen Anteil daran, dass Bayern zum Wissenschafts- und Kulturstaat wurde. Mit seiner Bautätigkeit hat er nicht nur München zu einer großen Kultur- und Architekturmetropole gemacht. Seine großartigen Bauwerke prägen ganz Bayern bis heute. Ludwig I. war Modernisierer und hat es geschafft, die verschiedenen Stämme Bayerns in ein Königreich zu integrieren. Letzteres sieht man noch immer im Bayerischen Staatswappen. Mit der Einführung und starken Unterstützung der Industrie hat er auch die Wirtschaft vorangebracht. Auf ihn ging zum Beispiel die erste Eisenbahn zurück. Eine gelungene Ausstellung von Richard Loibl und seinem Team, in der es viele tolle Details zu entdecken gibt. Viel Freude beim Besuch!“
Kunstminister Markus Blume betonte: „Landesausstellungen sind das schönste Schaufenster zur bayerischen Geschichte und die Premium-Bühne, die der Freistaat bieten kann. Wir wissen aus der Vergangenheit: Landesausstellungen über die bayerischen Könige sind das i-Tüpfelchen. Auch die neue Bayerische Landesausstellung ‚Ludwig I. – Bayerns größter König?‘ ist wieder eine Ausstellung der Extraklasse. König Ludwig I. hat Bayern gestaltet, geprägt und unserem Freistaat das ‚y‘ geschenkt: Er hat die Grundlagen für das moderne Bayern gelegt – eine einzigartige Kombination aus Tradition und Fortschritt. Das zeigt das Haus der Bayerischen Geschichte auf beeindruckende Weise mit einer 3-D-Animation von Ludwig I., großartigen Exponaten und spannenden Mitmach-Stationen. Eine Ausstellung auf der Höhe der Zeit mit viel Liebe und Leidenschaft für unsere Geschichte. Herzlichen Dank!“
Die Regensburger Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer nahm bei Ihrem Grußwort Bezug zu den Denkmälern: „König Ludwig I. hat unsere Stadt und Region um wunderbare Denkmäler bereichert. Wir verdanken ihm nicht nur die beliebten Ausflugsziele Walhalla und Befreiungshalle, sondern auch, dass unser Dom so aussieht, wie wir ihn kennen. Bis heute ist Ludwig I. in Form seines Reiterstandbildes – seit 2010 wieder auf dem Domplatz – in Regensburg präsent. Dass die Landesausstellung über ihn hier im Haus der Bayerischen Geschichte stattfindet, ist eine Ehre und Freude für unsere Stadt. Ich wünsche der Landesausstellung viel Erfolg und allen Gästen viel Vergnügen dabei, mehr über diesen König und die damaligen Entwicklungen in Bayern zu erfahren.“
Kriege, Revolutionen, Umwälzungen – 1825 übernimmt Ludwig I. ein fast bankrottes Königreich. Reformen hatten das Land überfordert. Die Aufhebung der Klöster – ein einziges Desaster! Fürsorge und Bildung liegen am Boden. Das neue Land muss geeint werden – am liebsten durch Kanal und Eisenbahn.
Aber woher soll das Geld kommen? Der junge König nimmt die Zügel in die Hand und wird initiativ. Kaum ein wichtiger Akt, der nicht über seinen Schreibtisch geht. Fabriken werden gebaut, Klöster wiederbegründet. Kapital wird mobilisiert, die Gesundheitsfürsorge angekurbelt. Am Militär wird gespart.
München soll Kunstmetropole werden. Regensburg mit Dom, Walhalla und Befreiungshalle folgen. Ludwig orientiert Bayern nach Norden. Deutsch werden und bayerisch bleiben ist das Ziel. Geht das überhaupt? Der König unter Druck: das Volk fordert mehr politische Mitsprache. Revolution! Am Ende ist es eine junge Liebe, die den alten König zu Fall bringt. Und trotzdem - Bayerns größter König?
Der König und sein Land
Ludwig I. übernimmt 1825 den Thron des jungen Königreichs Bayern. Ein Vierteljahrhundert später wird er diesen Thron seinem Sohn überlassen, denn ein „Unterschreibkönig“ will er nicht sein. Dabei ist er angetreten als Hoffnungsträger der Liberalen, als Herrscher mit Gestaltungswillen und Kunstsinn. Die Industrialisierung wirft ihre Schatten voraus und mancherorts, wie in Augsburg, steht man schon mittendrin. Das Land wird zu einer vorher nie dagewesenen Großbaustelle. Der Ausbau der Residenzstadt München zur Kunstmetropole wird zum Lieblingsprojekt des Königs. Hunderte von Arbeitern bauen aber auch am Ludwig-Donau-Main-Kanal und an den Eisenbahntrassen im Westen. Man richtet den Blick nach Norden, nicht mehr nach Osten zum Habsburger Reich. Niederbayern und die Oberpfalz werden abgehängt. Nur die Umgebung von Regensburg wird mit Walhalla und Befreiungshalle bedacht. Der König phantasiert von einem Denkmalpark an der Donau.
Politische Mit- und Gegenspieler
Dennoch: Ludwig kann nicht mehr alleine regieren. Alle drei Jahre muss der König einen Landtag einberufen. Und dort wird um die großen Fragen der Zeit gestritten: Wer bestimmt über Steuereinnahmen und Staatshaushalt? Wir stellen einige der politischen Mit- und Gegenspieler des Königs vor, z. B. den Minister, Abgeordneten und Reichsrat Joseph Ludwig Graf von Armansperg aus Niederbayern. Er unterstützt Ludwigs Sparkurs und erhält den Beinamen „Sparmansperg“. Seinen Landsmann Karl August von Seinsheim, Jugendfreund des Königs und beheimatet im Schloss Sünching. Den Schweinfurter Industriellen Wilhelm Sattler, den Augsburger Bankier und Industriellen Ferdinand von Schaezler oder den demokratisch gesinnten Pfälzer Juristen Friedrich Schüler.
Eine Kehrtwende vollzieht Ludwig I. ab den 1830er Jahren. Ein paar Jahre zuvor war er noch bei der Einweihung der Verfassungssäule in Gaibach gewesen. Jetzt fühlt er sich zunehmend bedroht, fürchtet in Bayern eine Revolution, wie sie Frankreich in diesen Jahren erlebt. Zensur und Unterdrückung der liberalen Presse sind sein Gegenmittel.
Und das Volk?
Wehrt sich - zum Beispiel mit dem Hambacher Fest in der Pfalz. Dort zeigen schwarz-rot-goldene Fahnen unmissverständlich, dass man einer neuen Richtung zustrebt. Ein parlamentarisch regiertes Deutsches Reich mit einem gewählten Oberhaupt sollte es sein. Zusätzlich zu diesen politischen Forderungen treten existenzielle Nöte der Bevölkerung auf. Lokale Missernten, Arbeitslosigkeit und Unmut über wirtschaftliche Veränderungen führen zu sozialen Unruhen. Eine Bierpreiserhöhung etwa führt zu massiven Protesten.
Der König tritt zurück
Und jetzt kommt noch eine Frau ins Spiel: Lola Montez. Der Ruf des Königs ist dahin. Karikaturen und Spottfiguren sind beinahe allgegenwärtig. Um einen Aufstand zu verhindern, muss Ludwig seine Lola aufgeben. Die Lage beruhigt sich nur scheinbar. Die Rufe nach Pressefreiheit und Mitbestimmung verstummen nicht. Auch wenn nur wenige ein Ende der Monarchie fordern, Ludwigs Selbstverständnis ist ein anderes. Der König tritt am 20. März 1848 zurück. Obwohl Ludwig I. noch fast 20 Jahre lebt und seine Bauprojekte zu Ende geführt werden, politischen Einfluss kann er nicht mehr geltend machen.
Dank an Förderer und Partner
Die Bayerische Landesausstellung wird von Förderern und Partnern maßgeblich unterstützt, ohne die ein solches Projekt nicht möglich wäre:
Die Stadt Regensburg in bewährter Weise als Mitveranstalter, das bayernwerk und der Freundeskreis des Hauses der Bayerischen Geschichte e.V. als Förderer, Bayern 2, die Bayerische Schlösserverwltung, die Donauschifffahrt Wurm & Noé und die Regensburger Personenschifffahrt Klinger als Partner. Ihnen allen sei für ihr großes Engagement sehr herzlich gedankt!
Die Ausstellung zum Nachlesen
Ludwig I. – war er Bayerns größter König? Der Katalog zur Bayerischen Landesausstellung liefert nicht eine, sondern verschiedene Antworten und Perspektiven. Er zeichnet den Regenten facettenreich, vielschichtig, voller Widersprüche nach. Vom eher liberal geprägten Kronprinzen bis zum immer stärker autokratisch regierenden Herrscher – in über 20 Regierungsjahren veränderten sich Ludwig und sein Land. HdBG-Direktor Richard Loibl führt aus landes- und wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive ins Thema ein, die Ludwig- und Lola-Biografin Marita Krauss steuert einen ausführlichen Essay bei. Zusammen mit zahlreichen Objekttexten und attraktiven Abbildungen sorgen sie für eine kurzweiliges und informatives Lesevergnügen, das die Ausstellung zusammenfasst.
Der Katalog ist im Laden im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg für 24 Euro, im Webshop unter www.hdbg.de (zzgl. Versandkosten) und im Buchhandel (Verlag Pustet, 29,95 Euro) erhältlich.
Bayerische Landesausstellung 2025
„Ludwig I. – Bayerns größter König?“
Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg | Donausaal
Laufzeit: 10. Mai bis 9. November 2025
Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr
Eintrittspreise* (Regensburg)
Erwachsene: 10,00 € (Der Besuch der Dauerausstellung ist am selben Tag inbegriffen).
Ermäßigt: 8,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen)
Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre, sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte
Kontakt
Haus der Bayerischen Geschichte
Zeuggasse 7, 86150 Augsburg
Telefon +49 (0)821 3295-0
E-Mail pressestelle(at)hdbg.bayern.de
www.hdbg.de
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