Augsburg / Regensburg. Im Jahr 2018 feiert Bayern einhundert Jahre Freistaat und zweihundert Jahre Verfassung des Königreichs: eine spannende Geschichte mit vielen Höhepunkten und schweren Rückschlägen. Im Kontext der beiden Jubiläen eröffnet das Haus der Bayerischen Geschichte sein Museum in Regensburg: Am 9. und 10. Juni 2018 wurde der neue Museumsbau am Donaumarkt mit einem großen Fest erstmals der Öffentlichkeit präsentiert – über 30.000 Besucher strömten an den beiden Tagen in das Gebäude. Im Mai 2019 schließlich nimmt das Museum mit der Eröffnung der Dauerausstellung seinen Betrieb auf.
Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht
Darum geht es in der Dauerausstellung des Museums, die den Weg Bayerns zum modernen Staat nachzeichnet. Beherbergt wird sie von einem der modernsten Museen, zugleich neues Tor zur Welterbestadt Regensburg. Ein 360-Grad-Panorama mit dem bayerischen Moderator und Schauspieler Christoph Süß zeigt die „bayerische“ Geschichte von 100 bis 1800 von Regensburg aus und erschließt die älteren Monumente der Stadt in bayerisch-hintergründiger Erzählung.
Geschichte weiß-blau – von 1800 bis heute
Die Dauerausstellung knüpft an das Panorama an und bietet ein Geschichtstheater mit 30 Bühnen und acht Kulturkabinetten. Erzählt werden prägende Episoden aus der bayerischen Geschichte: von der Königskrone, die gewissermaßen von Napoleon erheiratet wurde, dem mysteriösen Tod Ludwigs II., was Radfahrer mit dem König zu tun haben, wie Bayern in Chicago erstmals traditionell und modern zugleich auftrat, wie Hitler in München groß wurde, wie Vertriebene in Franken Popmusik möglich machten, wie Gastarbeiter Bayern veränderten, Olympia große Show bot, ein Ballon aus der DDR in Naila landete und Furore in Hollywood machte.
Typisch bayerisch
Mit den Bayern wurde und wird viel verbunden – von den Dialekten, den großen Festen, der Bauwut, dem heiligen Theater bis zur großartigen Natur. Wir zeigen die Klischees und schauen dahinter. Wie bedroht ist das Idyll, wie katholisch sind die Bayern wirklich, wie schaut das typische bayerische Bauwerk aus?
Bei all diesen Geschichten stehen die Menschen im Vordergrund. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gaben etwa 1.500 persönliche Erinnerungsstücke an das Museum. Damit erzählen wir neben den „großen“ Geschichten auch die vielen „kleinen“ der Bayerinnen und Bayern.
Bavariathek: Online-Portal und virtuelle Werkbank
Die Bavariathek macht das Museum fit für die multimediale Zukunft. Die historischen Bestände, vor allem das große Bildarchiv des HdBG, werden digitalisiert, in ein Medienarchiv aufgenommen und über ein eigenes Online-Portal öffentlich zugänglich gemacht. Dieses wird insbesondere Schülerinnen und Schülern, aber auch allen anderen historisch Interessierten, zu Recherche- und Dokumentationszwecken zur Verfügung stehen. Mit der Universität Regensburg und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden entwickeln wir modernste Anwendungen auf historischer Basis.
Die Bavariathek ist nicht nur virtuell, sondern auch in Regensburg verortet: Neben dem Museum entstehen am Donaumarkt Medienräume mit technischer Ausstattung, die als Schulungszentrum dienen. Dort können Schulklassen ihr geschichtliches Wissen vertiefen und zugleich ihre Medienkompetenz ausbauen. Im Mittelpunkt stehen der kritische Umgang mit dem Internet, das Dokumentieren und Interpretieren historischer Quellen sowie das Erstellen eigener Medienerzeugnisse: Mit den Ergebnissen von Projektarbeiten können Schüler und Schülerinnen zum Beispiel virtuelle Ausstellungen produzieren oder eigene Apps, Filme, Podcasts oder Publikationen veröffentlichen.
Das Haus der Bayerischen Geschichte 2018
Das Museum in Regensburg wird neben den Bayerischen Landesausstellungen die zweite große Kernaufgabe des Hauses der Bayerischen Geschichte. Seit 30 Jahren präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte jährlich große historische Ausstellungen in ganz Bayern. Davon hält die Bayerische Landesausstellung 2011 „Götterdämmerung. König Ludwig II.“ in Herrenchiemsee mit 575.000 Besuchern den Rekord für kulturhistorische Ausstellungen seit der Wiedervereinigung in Deutschland.
Die Bayerische Landesausstellung 2017 „Ritter, Bauern, Lutheraner“ erreichte über 220.000 Besucher, davon allein 130.000 im Hauptteil auf der Veste Coburg. Die Bayerische Landesausstellung 2018 „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ ist noch bis 4. November 2018 im Kloster Ettal zu sehen.
Mehr Informationen unter www.hdbg.de/museum